Es ist ein Schock
Jeder Mensch reagiert anders! Viele brechen sofort in Tränen aus... ich war wie erstarrt. Ich hatte einen Schock! Aber jeder denkt wohl im ersten Augenblick das gleiche: „Das kann nicht sein! Es handelt sich um eine Fehldiagnose! Die Ärztin muss sich irren!“Ohne auch nur eine Träne zu vergießen, saß ich da und hörte zu. Immer noch tapfer verließ ich die Praxis und fuhr nach Hause. Auf dem Weg trafen wir meinen Schwiegervater, der fragte, wie es UNS denn geht. Und ich meinte immer noch ohne Tränen: „Das Kind ist tot.“ Die Reaktion darauf war ebenso nüchtern wie ich. Eine kurze Schrecksekunde war bei ihm zu erkennen und das war es aber auch. Das war aber in dieser Sekunde auch nicht weiter schlimm, da ich erst einmal selbst realisieren musste, was eigentlich passiert ist.
Eine kleine Welt bricht zusammen!
Nach und nach benachrichtigen wir meine Eltern und meine engen Freunde. Diese zeigten natürlich sehr stark ihr Mitgefühl und dadurch brach dann auch alles aus mir heraus. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Je mehr Mitgefühl ich gezeigt bekam, desto mehr musste ich weinen, da mir dadurch die Situation immer bewusster wurde. Eine kleine Welt brach zusammen! Alles was ich die letzten Wochen erlebt, gedacht, gefühlt, erträumt und geplant hatte, änderte sich innerhalb nur einer Sekunde! Natürlich ist das nicht das Ende der Welt! Doch muss man auch mit kleinen plötzlichen Veränderungen geistig erstmal fertig werden. Man wird gezwungen von jetzt auf gleich umzudenken, sich neu zu orientieren und nochmal bei 0 anzufangen. Das ist natürlich umso schlimmer, je länger es gedauert hat, um überhaupt schwanger zu werden."Du wirst schon noch irgendwann ein Kind bekommen"
Leider reagierte nicht jeder besonders einfühlsam. Es gibt für diesen Schmerz im Prinzip ja auch einfach keine tröstenden Worte. NICHTS kann eine Frau trösten, die ihr sehnlichst herbeigewünschtes Kind verloren hat. Kein: „Du wirst schon noch irgendwann ein Kind bekommen“ kein „Es ist gut, dass das Kind gegangen ist, sonst wäre es vielleicht behindert gewesen“ und auch kein "Ach das ist doch was ganz normales. Das erleben so viele." Das mag alles objektiv gesehen richtig sein, doch in diesem Augenblick ist der Schmerz so groß, dass alles ausschließlich nur subjektiv empfunden wird. Solche Sätze sind wenig aufbauend. Ganz im Gegenteil. Solche Sätze klingen dann eher wie „Hab dich halt nicht so und stell dich nicht so an“. Dabei wollte ich einfach nur verstanden werden! Und ich wollte mit meiner Traurigkeit akzeptiert werden. Doch stattdessen bekam ich vermittelt, dass ich nicht traurig sein darf. Und dann kam das große totschweigen. Es wurde so getan, als wenn niemals etwas passiert wäre. Das fand ich am allerschlimmsten!Klarheit hilft allen weiter
Für
Außenstehende ist es aber sicher gar nicht so einfach, mit so einer
Situation umzugehen und die richtigen Worte zu finden. Vor allem wenn sie selbst so eine Situation noch nie erlebt haben. Jeder hat einen anderen Charakter und andere Bedürfnisse. Was für den Einen richtig ist, ist für den Anderen der falsche Weg.
Deshalb kann ich im Nachhinein sagen, dass es für alle Beteiligten am Besten ist, wenn die Bedürfnisse klar geäußert werden. Nur wenn die Betroffene den Außenstehenden erklärt, wie sie mit der Situation umgehen sollen, haben sie auch die Chance sich "richtig" zu verhalten!
Deshalb kann ich im Nachhinein sagen, dass es für alle Beteiligten am Besten ist, wenn die Bedürfnisse klar geäußert werden. Nur wenn die Betroffene den Außenstehenden erklärt, wie sie mit der Situation umgehen sollen, haben sie auch die Chance sich "richtig" zu verhalten!
- darüber reden
- schweigen, um keine Wunden mehr aufzureißen
- ablenken
- normal weiter machen, als wäre nichts gewesen
- ....
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