Freitag, 23. Oktober 2020

FAQ Waldspielgruppe - die Vorstufe zum Waldkindergarten

Gemeinsam spielen - draußen in der Natur - bei Sonne, Wind, Regen und Schnee, bei Hitze und bei Kälte - im Frühling, Sommer, Herbst und Winter

 

 

 
Wirklich viele sind immer sehr interessiert, wenn sie hören, dass David in eine Waldspielgruppe geht. Obwohl die Waldkindergärten in den letzten Jahren nur so aus dem Boden sprießen, haben viele dennoch noch nie davon gehört. Deshalb möchte ich es euch heute einmal erklären:


 

ab wann geht man in die Waldspielgruppe ?

Je nach Verein sind die Angebote ganz unterschiedlich. Es gibt Waldspielgruppen bereits ab Laufalter, oder ab 18 Monate, ab 2 Jahre oder auch erst ab 2,5 Jahre bis zum Kindergarteneintritt.
Unsere Waldspielgruppe beginnt ab 18 Monate, wobei der Eintritt bei uns immer im September und März ist. Unser Sohn ist gerade 2 Jahre alt geworden, als es im September los ging. Die Gruppen sind in der Regel sehr gefragt und die Plätze begrenzt. Es lohnt sich also, sich frühzeitig zu informieren und anzumelden, da es evtl zu Wartezeiten kommen kann und man erst später einen freien Platz bekommt (Warteliste)



wie werden die Kinder in der Waldspielgruppe betreut?

Auch das ist je nach Verein unterschiedlich. Es gibt Gruppen, bei denen die Kleinkinder von den Eltern abgegeben werden und dann dort alleine bleiben (mehrere Pädagogen) und es gibt Gruppen, in denen die Eltern ihre Kinder begleiten (nur 1 Pädagogin). Die Pädagogen sind Kinderpfleger, Sonderpädagogen oder Sozialpädagogen mit Fortbildung zu Wildnispädagogen.



was machen die Kinder in der Waldspielgruppe?

Der Ablauf ist natürlich je nach Verein unterschiedlich, evtl auch wetterabhängig. Aber in der Regel gibt es immer die selben Abfolgen, sodass die Kinder sich orientieren können. Das kann z.B. zuerst eine Begrüßungsrunde sein und anschließend ein Spaziergang. Bei uns ist es so, dass wir vom Treffpunkt aus erstmal ein ganzes Stück bis zum Wald laufen müssen. Deshalb gibt es bei uns zuerst den Spaziergang, dann zwischendurch auf einer Wiese die Begrüßungsrunde und erst dann geht es in den Wald. Ein fester Bestandteil ist meistens auch eine gemeinsame Brotzeit. Dazu gibt es mehrere Optionen. Oft saßen wir auf Picknickdecken unter einem schützenden Baum oder auf Baumstämmen oder wir hatten richtige Stühle und Tische (überdacht) am Waldplatz.

 
Desweiteren gibt es sicherlich von den Pädagogen Bastelideen oder gemeinsame Aktionen, malen, singen, Fingerspiele oder einfach das freie Spiel im Wald. Unsere Gruppe war so konzipiert, dass die Kinder immer frei spielen durften und die Angebote an singen, basteln usw gerne mitmachen durften, aber nicht MUSSTEN. Da jedes Kind bei uns sein Elternteil mit dabei hatte, war das auch kein Problem. Je nach Angebot gibt es im Wald einen festen freien Platz, dieser kann (muss aber nicht) speziell für die Kinder vorbereitet sein mit z.B. Sandkasten, Spielhütten, Reifenschaukel, Kletter oder Balanciergelegenheiten... vielleicht sogar einen Vorrat an richtigen Spielsachen wie z.B. Bilderbüchern. Oder die Gruppe befindet sich quasi durchgehend auf einem Spaziergang und nimmt benötigte Angebote und Materialien mit einem Bollerwagen mit.

David und Sophie bei einem "Fliegenpilzspaziergang" äh Spazierfahrt. Die meisten Kinder bei uns fahren mit dem Laufrad. Die kleineren werden getragen, fahren im Fahrradanhänger bei der Mama mit oder werden im Buggy geschoben.


Bei uns wurde folgendes angeboten:

  • Basteln: Händeabdrücke mit Fingerfarben, herbstliches Windspiel, Laternen für den Laternenumzug, Igel aus Kiefernzapfen, Windlicht aus Stöckchen, weihnachtliches Natur-Windspiel, Eule aus Klopapierrolle, Klatschbild (Spiegelbild mit Klapptechnik), Fingerabdrücke, kleine Vase aus Fimo, herbstliches Natur-Windspiel bzw Girlanden, Kastanien-Raketen, Glitzermond (aus Holzscheiben), Wald-Wichtel
  • Aktionen: Blumen in Blumentöpfen gießen (ja, am Waldplatz gibt es Blumentöpfe und sogar ein Hochbeet), Duftsäckchen mit getrockneter Zitronenmelisse befüllen, Fliegenpilzspaziergang, Besuch an einem kleinen Froschweiher, Eichhörnchen füttern
  • Themenwochen zu Tieren aus dem Wald (ca 7 Wochen pro Tier): jeweils passendes Lied, Fingerspiel, Geschiche und Bastelangebot, um die Tiere besser kennen zu lernen
  • Feiern: Laternenumzug im Wald, Weihnachtsfeier (mitgebrachte Plätzchen und Punsch), Faschingsfeier (alle verkleidet), Ostern fiel wegen Corona aus


November: Laternenfest im Wald

Dezember: weihnachtliches Natur-Windspiel
Februar: Fasching im Wald

welche Tiere sehen die Kinder?

Da die Kinder bei uns nicht 100 % nur im Wald sind, sondern in wenigen Gehminuten auch am Feld, auf Wiesen, am Bach und Tümpel/Teich vorbei schauen, können sie umfassend jeden Lebensraum kennen lernen.
Wir haben vor allem große Käfer, Hummeln, Bienen, verschiedene (große) Raupen, Spinnen, Tausendfüßler und große Wald-Ameisen gesichtet. Aber auch Rehe, Kröten (im Wald) und Wasserfrösche, Libellen, Wasserläufer, Blindschleichen und Eichhörnchen konnten wir beobachten.

Blindschleiche

was machen die Kinder bei starkem Regen oder Unwetter?

Bei Sturmgefahr findet keine Waldspielgruppe statt, da dies im Wald gefährlich ist (herabfallende Zapfen, umfallende Bäume usw.). Regen, auch starker Regen macht den Kindern in der Regel aber überhaupt nichts aus. Im Wald ist man ohnehin sehr geschützt, sodass man kaum etwas davon mitbekommt. Unangenehm wird starker Regen erst auf offener Fläche am Feld oder auf Wiesen. Aber mit der richtigen Kleidung ist das alles auch gar kein Problem und es wird gerne in die Pfützen gesprungen.


wo geht man auf die Toilette?

Tja, da geht man einfach hinter den nächsten Baum 😉 Das gilt für die Erwachsenen genau so wie für die Kinder (wenn sie keine Windeln mehr brauchen)


Stillen?

Waldspielgruppen sind in der Regel alternative Gruppen mit natürlich ausgerichteten Menschen. Bei uns war es kein Problem dass auch Kleinkinder (teilweise nebeneinander 😂) gestillt wurden. Aber selbstverständlich auch die noch kleineren Geschwisterkinder, die ebenfalls mit in den Wald durften, konnten nebenbei gestillt werden.

 

was kostet die Waldspielgruppe?

Auch das ist natürlich vollkommen unterschiedlich. Es richtet sich nach Anzahl der Pädagogen (also ob die Eltern als Betreuung dabei sind oder nicht), Anzahl der Stunden (manche Gruppen dauern nur 2 Stunden, andere 4 Stunden, manche sind 1 x in der Woche, andere sogar 2 x in der Woche), bereitgestellte Materialien usw. und beträgt ca zwischen 25 - 70 € pro Monat. Manche bieten auch 10er Blöcke an. Es können zusätzlich auch noch jährliche oder einmalige Zusatzkosten anfallen wie z.B. Vereinsgebühren.

jedes Kind ist beschäftigt. Es gibt überall etwas zu entdecken

Warum Spielgruppe ?

Das Kind lernt mit und von Gleichaltrigen! Das soziale Miteinander wird geübt. Das schöne ist, dass es immer die selben Kinder sind, die dem Kind somit nach kurzer Zeit vertraut sind. Es sind nicht jedes Mal fremde Kinder wie z.B. auf einem Spielplatz. Gerade für zurückhaltende und schüchterne Kinder, die Probleme haben, auf andere zuzugehen, ist das ein großer Vorteil. Und es ist eine wichtige Vorbereitung für den Kindergarten


warum WALDspielgruppe und nicht normale Spielgruppe?

Die Kinder lernen im Wald bereits früh einen wertschätzenden Umgang mit der Natur. Sie lernen Tiere kennen und entwickeln dabei keine Ängste gegen sie z.B. gegen Spinnen, Bienen usw. Sie erhalten eine ganz andere Wahrnehmung für die vielen versteckten Kleinigkeiten, die es im Wald zu entdecken gibt wie z.B. Erdhöhlen (welches Tier lebt wohl darin?), angeknabberte Tannenzapfen (welches Tier hat da wohl dran gefressen?) usw. Sie lernen einen achtsamen Umgang mit den Tieren (nicht drauf treten). Sie lernen auch heilsame und gesunde Pflanzen kennen. Und sie sind natürlich die ganze Zeit an der frischen Luft und in Bewegung.



Und wenn die Kinder älter werden, geht es hoffentlich in den Waldkindergarten, für den sie perfekt vorbereitet wurden



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