Wie es mir seelisch ergangen ist und was mir geholfen hat, damit fertig zu werden, könnt ihr hier nachlesen.
Muss man unbedingt operiert werden?
Ich wusste aus
beruflicher Erfahrung bereits bevor ich schwanger wurde, wie der
Werdegang in einem solchen Fall ist. Wenn eine Frau in Deutschland
eine Fehlgeburt hat und der Arzt dies feststellt, wird sie sofort ins
Krankenhaus geschickt zu einer Abrasio / Ausschabung (außer es
handelt sich nur um eine fehlgeschlagene Einnistung, die einfach über
die Periode abgeblutet wird). Dabei wird die Frau in Vollnarkose versetzt und die Gebärmutter „ausgeschabt“. Ein paar Minuten OP
und das Baby ist weg, die Ärzte haben ihr Geld verdient...
All das durfte ich mir selbst im OP ansehen. Ich war bei einer Ausschabung live dabei. Und ich war zutiefst schockiert. Es war meine allererste Erfahrung im OP. Die Patientin wurde so grob, lieblos und unwürdig behandelt, dass es mir fast den Boden unter den Füßen wegzog. Mir war zwar durchaus bewusst, dass für die OP nur eine gewisse Zeit eingeplant war und die Patientin ohnehin nichts mitbekam, aber dennoch hätte ich nicht gewollt, dass man jemals so mit mir umgeht! Ich bin auch ein Mensch, der immer die Natürlichkeit hinterfragt. Wieso muss eine OP gemacht werden? Es ergab für mich keinen Sinn! Ein gesundes Kind holt man ja auch nicht standardmäßig über eine OP auf die Welt. Wieso sollte man es also bei einem sehr viel kleineren Kind tun? Diese Geburt ist doch viel leichter für den Körper! Wie hat die Menschheit nur über tausende von Jahre ohne OP bei einer Fehlgeburt überleben können? So informierte ich mich also bereits vor meiner Schwangerschaft, wie mit diesem Thema in anderen Ländern umgegangen wird und fand heraus, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man in ein Krankenhaus geht, „nur“ weil man eine Fehlgeburt hatte...
All das durfte ich mir selbst im OP ansehen. Ich war bei einer Ausschabung live dabei. Und ich war zutiefst schockiert. Es war meine allererste Erfahrung im OP. Die Patientin wurde so grob, lieblos und unwürdig behandelt, dass es mir fast den Boden unter den Füßen wegzog. Mir war zwar durchaus bewusst, dass für die OP nur eine gewisse Zeit eingeplant war und die Patientin ohnehin nichts mitbekam, aber dennoch hätte ich nicht gewollt, dass man jemals so mit mir umgeht! Ich bin auch ein Mensch, der immer die Natürlichkeit hinterfragt. Wieso muss eine OP gemacht werden? Es ergab für mich keinen Sinn! Ein gesundes Kind holt man ja auch nicht standardmäßig über eine OP auf die Welt. Wieso sollte man es also bei einem sehr viel kleineren Kind tun? Diese Geburt ist doch viel leichter für den Körper! Wie hat die Menschheit nur über tausende von Jahre ohne OP bei einer Fehlgeburt überleben können? So informierte ich mich also bereits vor meiner Schwangerschaft, wie mit diesem Thema in anderen Ländern umgegangen wird und fand heraus, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man in ein Krankenhaus geht, „nur“ weil man eine Fehlgeburt hatte...
Es ist ein Schock
Nun wurde ich also nach 11 Monaten des
Wartens auf mein absolutes Wunschkind endlich schwanger! Die gesamte
Schwangerschaft über war ich immer absolut positiv eingestellt. Ich
freute mich unglaublich auf mein Kind und habe nie und zu keinem
Zeitpunkt jemals darüber nachgedacht oder gezweifelt, dass ich
dieses Kind evtl wieder verlieren könnte. Die äußere Welt war
jedoch in dieser Phase sehr schwierig für mich. Ich bezeichne es
heute als die dunkelste Zeit in meinem Leben. Beruflich war ich zum
Zeitpunkt der Empfängnis und auch die Jahre zuvor extrem
unglücklich, da ich dort psychisch sehr zu
leiden hatte. Die Schwangerschaft stellte für mich zum Teil auch
eine Art „Erlösung“ davon dar. Zu wissen, dass ich nur noch ein
paar Monate aushalten müsste, war für mich wie ein Licht am Ende
des Tunnels. Da der Arbeitgeber ja immer dafür sorgen muss, dass die
Schwangere am Arbeitsplatz nicht gefährdet wird, gab ich sofort nach
Bekanntwerden der Schwangerschaft Bescheid.
So wurde mir körperlich gesehen die Arbeit zwar ab diesem Zeitpunkt
erleichtert, doch psychisch ging der Terror dann erst so richtig los. Kaum ein Tag
verging, an dem ich nicht geweint habe. Als ich dann in der 13.
Schwangerschaftswoche war, ging ich zum Routineultraschall. Obwohl sich das Kind bisher immer gut entwickelt hatte
und gewachsen ist, konnte sie nun keinen Herzschlag mehr
feststellen.... Sie suchte und suchte und fand einfach nichts.
Noch auf dem gynäkologischen Stuhl teilte sie mir mit, dass ich nun
operiert werden müsste. Sofort klingelten meine Alarmglocken und ich
rief auf der Stelle: „Nein! Das mache ich nicht! Ich werde das
Kind auf natürliche Weise bekommen!“ Die Ärztin war nun natürlich
verwundert, doch sie versuchte mich in keiner Sekunde vom Gegenteil
zu überzeugen. Darüber war ich sehr froh. Sie erzählte mir ein bisschen
darüber, doch was genau, weiß ich heute
nicht mehr. Der Schock war einfach zu groß. Sie gab mir auch 1 oder 2
Tabletten mit, die ich wohl hätte nehmen können, um die Geburt
einzuleiten. Ich weiß heute jedoch nicht mehr, was es für Tabletten
waren, denn ich habe sie niemals eingenommen.
Es kann dauern...
Diese natürliche Geburt ließ ziemlich lange auf sich
warten. Ich selbst bin heute jedoch froh darüber, dass es so lange
gedauert hat, denn so hatte ich viel Zeit mich auf alles
vorzubereiten. Aber niemand konnte mir sagen, wie nun eine Geburt von
einem sehr kleinen toten Kind abläuft!!! Ich kontaktierte als erstes
meine Hausgeburtshebamme, bei der ich eigentlich für die Geburt
angemeldet war. Ich musste ihr ja nun mitteilen, dass sie den Termin
anderweitig vergeben kann. Ich fragte sie dann, ob sie mir denn bei
der Fehlgeburt beistehen könnte. Das wollte sie natürlich gerne
tun, hatte nur selbst keinerlei Erfahrung damit. Sie gab mir die
Telefonnummer einer anderen Hebamme, die mir weiterhelfen sollte.
Diese rief ich an und führte ein sehr langes Gespräch mit ihr.
Sie erzählte mir, dass in bestimmten anderen Ländern jeder sein totes Kind
normal auf die Welt bringt und niemand dazu ins Krankenhaus geht. Nur
in Deutschland wäre es eben nicht üblich. Sie gab mir allerlei
Tipps zu wehenauslösenden Mitteln wie z.B. Wehentee und
homöopatische Mittel. Aber auch sie konnte mir
nicht so genau sagen, was bei einer natürlichen Fehlgeburt
auf mich zukommt. Also versuchte ich stundenlang im Internet nach
Erfahrungsberichten zu suchen. Ich fand keine. Wenn überhaupt,
dann waren diese Kinder bereits sehr viel größer/älter, hatten den
Neuralrohrdefekt, kamen also ohne Schädeldecke zur Welt o.ä. Ich
las zumindest diese Geburtsberichte, die aber eben immer im
Krankenhaus stattfanden und mir auch einen ziemlichen Schrecken
einjagten. Ich hatte das Gefühl, das mir etwas ganz Schreckliches
bevorstehen würde. Überall las ich "Blut", weshalb ich mir zur
Vorbereitung Babywickelunterlagen und die dicksten Binden besorgt
habe, die ich nur finden konnte. Ich malte mir schon aus, wie ich das
Kind mit extrem viel Blut überall auf die Welt bringen würde und
dass es einfach ganz schrecklich schmerzhaft werden würde. Tag für
Tag verging und es tat sich einfach nichts. Ich bekam keine Wehen und
es ging mir körperlich gut, als wenn nie etwas gewesen wäre. Also
probierte ich es mit dem besagten Wehentee und erwartete, dass es
promt los gehen würde. Doch es passierte weiterhin nichts. Tag für
Tag trank ich Tee, nahm Globuli, dosierte sie immer höher... aber es
passierte einfach nichts. Es konnte kaum jemand verstehen, warum
ich nicht ins Krankenhaus gegangen bin. Aber das wollte ich nicht. Ich hatte ja auch noch die Tabletten von der
Frauenärztin, aber ich wollte sie nicht nehmen. Ich wollte, dass
mein Körper es alleine regelt, genau so wie es natürlich
vorgesehen ist. Ich wollte da einfach nicht eingreifen.
Die kleine Geburt / Alleingeburt
Ganze 20
Tage nach der Diagnose war es dann soweit. Mitten in der
Nacht wachte ich auf, weil ich Wehen hatte. Ich weckte meinen Mann
auf, um ihm zu sagen, dass es nun soweit ist. Doch wir konnten ja
nichts tun. Ich hatte einfach Wehen mit Pausen dazwischen. Ich legte
mich wieder flach und mein Mann streichelte mir den Rücken. Ich
liebe es normalerweise, wenn er meinen Rücken streichelt.
Normalerweise kann er das gerne den gesamten Tag lang machen, aber in
dieser Situation war es mir extrem unangenehm. In den Wehenpausen
ging es, aber sobald eine Wehe kam, konnte ich keine Berührung
mehr ertragen. Deshalb bat ich ihn irgendwann aufzuhören und mir
viel Platz für mich zu geben. Wir machten das Licht wieder aus, mein
Mann sprach nicht mehr, sondern schlief irgendwann wieder ein. Und
all das war genau das was ich brauchte. Ruhe, Platz um mich herum und
Dunkelheit. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie andere Frauen in
dieser Situation nun aufstehen können und mit dem Auto in ein
Krankenhaus fahren. Das erschien für mich vollkommen unmöglich. Ich
war heilfroh, dass ich mit niemandem sprechen musste und einfach
meine Ruhe hatte. Bei jeder Wehe wälzte ich mich im Bett umher, weil
ich nicht wusste, wie ich sonst die Schmerzen hätte ertragen können.
Aber irgendwann wurde ich so ruhig, dass ich in den Wehenpausen immer
wieder eindöste und letztendlich die Wehen dann auch in meine
Halbschlafträume miteinbaute. Als es morgens gegen 8 Uhr hell wurde,
wachte ich wieder richtig auf und setzte mich im Bett auf.
Kurz danach merkte ich, dass nun Blut kommen würde, so wie bei einer
Periode. Mein Mann half mir aufzustehen und in der nächsten Sekunde
rannte ich auch schon los auf die Toilette, weil das Blut tatsächlich
schwallartig aus mir heraus schoss. Und da gab es für mich nur einen
naheliegenden Gedanken, den ich so schnell realisieren konnte:
Toilette. Als ich auf der Toilette saß, stürzte unglaublich viel
Blut und Gewebe in die Toilette, dass ich es kaum fassen konnte. Ich
fragte mich, wo denn nur so viel Blut plötzlich herkommen kann. Es
waren aber wie gesagt auch Gewebestückchen, die ich in die Toilette
klatschen hörte. Ich wusste nicht:... War da jetzt das Kind mit dabei?
Hat es sich über die lange Zeit zersetzt und stürzte nun in kleinen
Stückchen in die Toilette? Ich hatte keine Ahnung und mein Mann rief
die Hebamme an, dass es nun soweit wäre. Die war aber zuerst gar
nicht erreichbar und als sie dann zurückrief, meinte sie wohl, dass
sie keine Zeit hätte. Somit war ich also zwangsläufig auf mich
alleine gestellt. Da ich in der Vergangenheit oft Probleme damit
hatte, in schwierigen Situationen ohnmächtig zu werden, legte ich
mich auf den Badezimmerboden. Ich hatte einfach Angst, dass mir alles
zu viel werden würde und ich mal wieder umkippen könnte. Am Boden
gingen die Kontraktionen weiter und wurden immer schlimmer und
schlimmer. Irgendwann hatte ich eigentlich gar keine Wehenpausen mehr
und die Schmerzen waren so heftig, dass ich kaum noch wusste, was ich
tun soll. Ich versuchte mich mit den Händen irgendwo festzuhalten,
drehte mich ständig hin und her, schüttelte meinen Kopf vor lauter
Schmerzen. Da mir leicht kalt wurde, schaltete ich den
Heizlüfter ein, der direkt neben mir war. Der warme Wind tat mir
unglaublich gut. Und da ich nun nicht stundenlang den Lüfter anhaben
konnte, bekam ich einfach eine Bettflasche. Die Bettflasche auf
meinem Bauch linderte wundersamerweise sofort die Schmerzen und es
ging mir wieder besser. Heute weiß ich, dass es aus Hebammensicht
ein Fehler war, die Bettflasche zu nehmen, da sie die Wehen bremste.
Tatsächlich hatte ich ziemlich schnell gar keine Wehen mehr. In
dieser Situation war ich natürlich froh darüber. Ich ging nochmal
auf die Toilette, es kam nochmal etwas Blut. Aber ich war nach ca 8
Stunden Wehen so erschöpft, dass ich ins Bett gegangen bin und
erstmal 2 Stunden geschlafen habe. Dann bin ich wieder auf die
Toilette gegangen, es kam wieder etwas Blut. Aber das war dann alles
eigentlich gar nicht mehr der Rede Wert. Es ging mir wieder bestens.
Natürlich habe ich mich gefragt, ob das jetzt tatsächlich alles
war. Ich bin einfach mal davon ausgegangen und war ziemlich
erleichtert. Doch ein paar Stunden später merkte ich, dass etwas auf
meinen Muttermund drückte. Aber das merkte ich eigentlich nur durch
Zufall. Bei ganz bestimmten Bewegungen. Nicht unter Schmerzen. Ich
hatte absolut keine Schmerzen mehr, es kam eigentlich auch kein Blut
mehr. Ich wusste dann nicht so recht, was ich jetzt genau tun sollte.
Ich war sehr unsicher. Ich spürte, dass ich das Kind rausdrücken
sollte, aber ich hatte auch Angst davor. Mein Mann hielt meine Hände.
In der Hockhaltung war die beste Position zum drücken. Zuerst
versuchte ich es ganz vorsichtig und zaghaft, da ich einfach nicht
wusste, was mich dann erwarten würde. Würde das Kind dann sofort
rausplumpsen? Würde es weh tun? Aber es tat nicht weh. Ich spürte
wie sich mit erhöhtem Druck der Muttermund immer weiter öffnete,
bis das Kind letztendlich nach unten geschoben werden konnte.
Vollkommen schmerzfrei. Es glitt die Vagina entlang und ich musste
dazu all meine Kräfte aufbringen und es richtig nach unten pressen.
Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass ich es gar nicht schaffen
würde, es herauszupressen. Es steckte richtig fest, vor allem am
Ende, wo ich anscheinend weniger Muskeln zur Verfügung hatte. So hat
es sich zumindest für mich angefühlt. Ja und dann war es da. Ich
hatte es geschafft. Was für eine rießen Erleichterung. Ich war so
froh, dass ich das Kind ganz ohne Schmerzen herausdrücken konnte. Es
kam auch kein Blut mehr. Sicherlich hätte es anders sein sollen. Ich
hätte wohl schon während der Wehen pressen sollen. Aber niemand hat
mir gesagt, dass ich pressen soll und ich selbst hatte zu dem Zeitpunkt keinerlei
Bedürfnis danach einfach so grundlos loszupressen. Letztendlich
war ich überglücklich, dass es genau so gekommen ist, dass ich das
Kind ganz genau erspüren konnte, frei von Schmerzen
und ohne Blut. Anschließend kam noch tagelang etwas Blut nach, so
wie bei einer abklingenden Regelblutung. Ich beobachtete meinen
Zyklus, die Temperatur (NFP) und sah, dass ich genau 2 Wochen später
wieder einen Eisprung hatte. Und weitere 2 Wochen später hatte ich
wieder eine ganz normale Regelblutung. Alles lief ganz normal weiter,
ich hatte ganz normale Zyklen, nichts kam in seinem Rhythmus
durcheinander. Der Kontrollultraschall beim Frauenarzt ergab keinen
Befund, alles ganz normal, als wenn niemals etwas geschehen wäre... die Natur hat alles von selbst geregelt.
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