Dienstag, 27. November 2018

wenn das Wunschkind lange auf sich warten lässt

Was mir während 7 Jahren Kinderwunschzeit am meisten geholfen hat:


1. Kinder von anderen

Manche mögen vielleicht denken, dass es besser wäre sich zurück zu ziehen und Kinder zu meiden, um nicht ständig an den Schmerz erinnert zu werden, dass man selbst kein Kind hat und einfach nicht schwanger wird. Aber man kann sowieso nicht davon laufen. Es begegnen einem überall Schwangere und Babys, egal wo man hingeht. Mir hat es wirklich sehr geholfen, wenn ich zumindest am Glück der anderen teilhaben durfte. Ich freute mich rießig, wenn ich von meinen schwangeren Freundinnen miteinbezogen und über sämtliche Details der Schwangerschaft aufgeklärt wurde oder ihnen einfach etwas Gutes tun konnte z.B. eine Babyparty organisieren. Am schönsten war es natürlich, wenn ich sie besuchen durfte oder sie mich besuchten und ich somit auch mal ein Baby auf dem Arm halten konnte. Wenn die Kinder größer wurden, spielte ich liebend gerne mit ihnen und war rundum glücklich in dieser Zeit. So konnte ich ein wenig meine überflüssige Fürsorge rauslassen. Alle Kinder wurden von mir reich beschenkt. Wenn ich schon nicht für mein eigenes Kind schöne Sachen kaufen konnte, so hatte ich immerhin Freude daran, andere Kinder glücklich zu machen. An allem was Kinder betraf, war ich allgemein immer sehr interessiert. Denn letztendlich konnte ich dabei sehr viel lernen oder aber auch erkennen, wie ich es nicht machen würde. Somit wusste ich über Vieles schon Bescheid, als ich dann doch noch selbst ein Kind bekommen habe.


2. sich fürsorglich um Ersatzkinder kümmern

Wir hatten bereits eine junge Katze und nahmen dann noch ein 12 Wochen altes Kätzchen bei uns auf. Die beiden waren besser wie Kino und hielten uns auch ganz schön auf Trab. Auf den Kleinen musste man wirklich Acht geben wie auf ein Kleinkind, sonst stellte er sofort etwas an. Sie machten uns so viel Freude! Später kümmerte ich mich auch noch sehr liebevoll um Pflanzen, hegte und pflegte sie und fieberte jedem neuen Blütentrieb freudig entgegen.



3. positiv denken

Wie ich bereits bei meinen Scheinschwangerschaften erklärt habe, sind Gedanken Materie. Und da das menschliche Gehirn in Bildern denkt, ist es gut sich vor seinem geistigen Auge bildhaft vorzustellen, wie es wäre ein Kind zu haben. Ich habe mir oft in allen möglichen Situationen vorgestellt, wie es wäre, wenn jetzt ein Kind dabei wäre. Dabei habe ich mich auch gleich nicht mehr ganz so allein gefühlt. Es tat wirklich gut, sich so etwas immer wieder "einzubilden". Auch abends im Bett vor dem schlafen habe ich gerne visualisiert. Irgendwann hatte ich die tiefe Gewissheit, dass ich irgendwann doch noch ein Kind bekommen würde. Davon war ich felsenfest überzeugt!



4. sich für andere Dinge interessieren

Wenn das Wunschkind lange auf sich warten lässt, kann man die Zeit auch sinnvoll nutzen. Ich habe erfolgreich abgenommen, per Fernstudium eine Ausbildung gemacht, wir haben renoviert oder umgestaltet und ich habe mich für die verschiedensten Dinge neu interessiert und sie zu meinem Hobby gemacht.

Dass uns eine Sache fehlt,
sollte uns nicht davon abhalten,
alles andere zu genießen
(Jane Austen)

Man kann sich die Zeit auch damit vertreiben, Dinge zu tun, die mit Baby eher schwierig sind z.B. Kino, Theater, Ausstellungen oder Museen, Städtetrips, Sauna, Restaurantbesuche, Sport treiben usw.



5. Kommentare nicht so sehr zu Herzen nehmen

Das ist einfacher gesagt, als getan. Bekannte so wie auch Fremde treffen einen immer wieder am wunden Punkt und versetzen einem einen Stich im Herzen z.B. Kommentare darüber, warum man (immer) noch kein Kind hat. Schlimm fand ich auch von anderen Müttern ausgeschlossen zu werden, weil ich selbst keine Kinder hatte und deshalb ja keine Ahnung. Denn ich hatte dennoch viel Ahnung und wenn nicht, dann immerhin Verständnis. Es stellte sich auch manchmal heraus, dass ich Dinge wusste, die viele Mütter nicht wussten! Irgendwann witterte ich eine kommende plumpe Aussage schon im Voraus und konnte mich entsprechend darauf einstellen. Was nicht heißt, dass es mich nicht dennoch geärgert hätte, warum es schon wieder so rücksichtslos ausgedrückt wurde. Komisch war auch, wenn sich andere Mütter vor mir beschwerten, dass das 2. Wunschkind nun schon seit 2 Jahren auf sich warten lässt und das doch so gemein und ungerecht ist, wo doch alle mindestens 2 Kinder haben! Was soll man da als NICHTMAL1Kind-Frau noch dazu sagen???
Nicht alle Menschen sind feinfühlig und rücksichtsvoll, das ist einfach so. Aber sie meinen es nicht so (und wenn doch, dann sollte man sich von diesen Menschen ohnehin fern halten)! Manchmal meinen sie es sogar eigentlich gut oder sie haben einfach nicht nachgedacht oder es ist schlicht Unwissenheit. Kein Mensch kann das beim andern sehen und verstehen, was er selbst nicht erlebt hat. (Hermann Hesse) Wenn man diesen Menschen dann die Situation erklärt und wie man sich dabei fühlt, werden sie in der Regel sofort sehr viel rücksichtsvoller.

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6. Jahrestage abwechslungsreich gestalten

Es gibt Tage, die einem mit unerfülltem Kinderwunsch besonders schwer fallen. Und je öfter sie sich wiederholen, umso schlimmer. Bei wir war das vor allem Silvester und Geburtstage (oder auch Weihnachten und Ostern). Es ist doch nichts schlimmer als immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, dass man schon wieder ein Jahr älter geworden ist oder schon wieder ein ganzes Jahr vergangen ist, ohne dass sich der Kinderwunsch erfüllt hat. Jahr für Jahr. Je älter man wird, desto mehr sieht man die Zeit davon rennen. An Geburtstagen bin ich deshalb sehr gerne weggefahren, anstatt zu feiern. Ich sah keinen Grund zu feiern, habe diese Tage aber dann dennoch in vollen Zügen genossen z.B. in einer Therme mit Massage oder im Urlaub an einem ganz anderen interessanten Ort. Silvester war leichter zu ertragen, wenn man es mit anderen gemeinsam gefeiert hat und dann sehr beschäftigt und abgelenkt war. In einem Jahr blieben wir alleine zu Hause und das war wirklich keine gute Idee. Das war ein Silvesterabend voller Trübsal und Selbstmitleid.

 

7. sich in Geduld und Gelassenheit üben

Auch das ist gar nicht so einfach! Deshalb habe ich mich immer wieder selbst daran erinnert. Zufälligerweise habe ich diverse Aufsteller und Kalender mit Sprüchen zu den Themen Glück, Entspannung, Lebensfreude, Wünsche & Träume, Wandlung & Neubeginn und Mut, Kraft & Motivation entdeckt, die ich mir immer wieder bewusst verinnerlicht habe.
Wer sich gedulden kann, hat sein Ziel schon halb erreicht.

Werbung, da das Produkt auf dem Foto wiedererkannt werden kann.
selbstgekauftes, aber empfehlenswertes Produkt




Das Positive am langen warten ist, dass man lernt, es nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten, ein Kind zu haben. Man weiß es um so mehr zu schätzen und zu genießen und das kommt letztendlich auch dem Kind zu Gute.


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